Das Angsthasen – Hundebuch von Yvonne Lacina-Blaha

Wir alle lieben Hunde – und wir alle kennen aber auch Menschen, die Angst vor Vierbeinern haben. Das Buch ist ein charmantes Geschenk für all diese Menschen, denen wir ein Stück von unserer Begeisterung mitgeben wollen. Es leitet dazu an, sich der Angst zu stellen und sie zu überwinden – gerade auch dann, wenn das Leben für manch einen zum stressigen Slalomlauf durch den Alltag wird und ausgeprägte Vermeidungsstrategien entwickelt werden.

Verständnisvolle Texte, die jeden Hundekritiker mitnehmen. Liebevoll illustriert von Elisabeth Semrad.

Yvonne Lacina-Blaha (Autorin)

Yvonne Lacina-Blaha lebt als Journalistin und Autorin in Wien. Sie ist Nachrichten-Journalistin beim ORF. Als Autorin hat sie folgende Bücher veröffentlicht: „Der Stadtführer für Hunde in Wien“ (gemeinsam mit Hedi Breit) und „Pecorino – die Reisen eines Promenadenmischlings“ (gemeinsam mit Toni Anzenberger). Bei vier weiteren Büchern hat sie als Gastautorin mitgeschrieben.

Lisa Semrad (Illustratorin)

Elisabeth Semrad lebt und arbeitet als Journalistin in Wien. Sie ist TV-Reporterin beim ORF. In ihrer Freizeit zeichnet sie Cartoons. Bisherige Veröffentlichungen im Satiremagazin TITANIC, im Lappan Verlag und im Holzbaum Verlag.

Als Interviewpartner durfte ich in diesem Buch meine Erfahrungen und mein Wissen einbringen.

Ein tolles Projekt um „Angsthasen“ zu helfen und Hundemenschen humorvoll für diese Thematik anzusprechen.

Das Buch soll helfen, beide Seiten anzusprechen und ein friedliches und konfliktfreies Miteinander zu fördern.

Ich freue mich sehr, in  diesem Buch auch mitgewirkt zu haben.

Viel Spaß beim Lesen und hoffentlich können wir damit dem einen oder anderem Angsthasen Wege zur Angstbewältigung aufzeigen!

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Von einem, der auszog, das Fürchten vor Hunden loszuwerden 13.Juni 2011

Als Kind wuchs ich in der Steiermark mit Schäferhunden auf. Meine Mutter züchtete sie. Ich hatte sogar meinen eigenen, einen der Jungen unserer Schäferhündin. Mit ihm spielte ich und ritt sogar auf dem dafür zu schwachen Tier. Zum Glück nicht lange, da mir meine Mutter erklärte, er sei zu schwach für mein Kindergewicht. Irgendwann so mit 6 Jahren bekam ich plötzlich Angst vor Hunden. Zeitlich fällt das zusammen mit unserer Übersiedlung nach Wien. Diese Angst ging nie weg und begleitete mich fortan durch mein ganzes Leben.

Für mich waren Hunde immer eine lebensgefährliche Bedrohung und ich wechselte die Straßenseite, wenn ich einen Hund in der Ferne erblickte. Gutgemeinte „Ratschläge“ von Hundebesitzern machten mir nur noch mehr Angst. Manche schlugen vor, mich mit einem scharfen Hund in ein Zimmer zu sperren, das würde schon helfen. Mir verhalf es dazu, solchen Ratschlägen zu misstrauen.

An sich kam es nie wirklich zu Problemen, da in meinem Alltag Hunde-außer auf der Straße-nicht vorkamen. Das änderte sich, als in meinem Haus neue Nachbarn einzogen und alsbald einen jungen Boxermischling hatten. Ich war ständig in Panik, hatte große Angst, durchs Stiegenhaus zu gehen und dem Hund zu begegnen. Ich dachte, ich muß mir eine neue Wohnung suchen. Aber was, wenn in dem neuen Haus dann auch Hunde sind? Ich war verzweifelt.

Dann entdeckte ich in einer Zeitung einen Artikel über ein Schulhundeprojekt, rief dort an und fragte, ob es eine Möglichkeit für Erwachsene gibt, etwas gegen ihre Angst vor Hunden unter professioneller Anleitung zu tun. So kam ich zu Frau Mannsberger, der Projektleiterin.

Von Anfang an war ich total beeindruckt von dem völlig anderen Zugang von Frau Mannsberger zum Thema Hunde und Angst vor ihnen, als ich das bisher kennengelernt hatte.

Bisher waren Gespräche mit Hundebesitzern-den einzigen „Autoritäten“ in dieser Causa-stets geprägt von Unverständnis, von Verniedlichen meiner Angst, von Brachialmethoden, die als „Heilung“ vorgeschlagen wurden. Ich war total allein mit meiner Angst, was sie nur noch größer werden lies.

Bei Frau Mannsberger war das ganz anders. Für sie waren meine Ängste nichts Verachtenswertes, sie nahm sie ernst, sie war vertraut mit diesen Phänomenen, was ich bisher bei Hundebesitzern stets vermisst habe. Ich fühlte, ich kann ihr vertrauen, sie weiß, wovon ich rede, hier werde ich verstanden, hier bin ich gut aufgehoben. Allein diese Voraussetzungen bewirkten bereits ein Nachlassen meiner Angst. Hinzu kam, dass sie sowohl in Bezug auf Hunde, deren Verhalten, deren Bedürfnisse und Ausdrucksformen ein umfassendes Wissen hatte, als auch das von uns Menschen. Eine Therapeutin, die in zwei Welten zuhause ist. Dabei wurde für mich auch sichtbar, dass diese zwei Welten-die der Hunde und der Menschen-gar nicht so verschieden sind. Wenn man nur wach ist, interessiert ist und Anteil nimmt an anderen Lebewesen, egal, ob Mensch oder Tier, dann beginnt man zu verstehen und die Angst wird kleiner und weicht einem immer stärker werdenden Interesse. So geschehen bei mir.

Nach einigen Sitzungen, in denen wir sowohl meine Angst als auch das Wesen der Hunde besprachen, entdeckte ich bei zufälligen Begegnungen mit Hunden auf der Straße zu meiner Verblüffung, dass meine Angst spürbar kleiner war und ich auf einmal ganz interessiert die Hunde beobachtete und sie, ausgestattet mit meinem neuen Wissen über ihr Wesen, ganz anders wahrnahm, ihr Verhalten mir andere Dinge erzählte als bisher.

Nach einigen Gesprächssitzungen kam dann die Umsetzung in der Praxis: mehrere Spaziergänge mit einer der Schäferhündinnen von Frau Mannsberger mit verschiedenen Begegnungssituationen, bei denen ich anfangs noch Angst hatte, aber dann mit Hilfe von Frau Mannsberger allmählich die Berührungen durch die Hündin zulassen konnte und irgendwann dann selbst gestreichelt habe. Der Bann war gebrochen.

Zum Abschluß gabs dann noch ein Treffen mit beiden Schäferhündinnen-frei laufend im Garten und ich mittendrinn. Das hätt ich mir vor einem Jahr nicht träumen lassen. Ich hab es genossen, mich gefreut über die direkte Art der Hunde, Interesse und Zuneigung zu zeigen.

Am Schluß hab ich ihnen sogar Leckerlies mit der Hand hingehalten und sie haben sie mir nicht abgebissen. Im Gegenteil, ich war erstaunt, wie behutsam sie das taten.

 

Ich weiß nicht, ob ich jetzt geheilt bin. Meine Lebensqualität hat sich auf jeden Fall verbessert. Eine stets unterschwellig vorhandene Angst Hunden zu begegnen, ist so gut wie weg. Das fühlt sich einfach ganz anders an. Vor sogenannten Kampfhunden fürcht ich mich schon noch, aber vor Kampfmenschen auch. Trotzdem erschreck ich nicht bei jedem Menschen, der mir entgegenkommt. Bei Hunden war das bisher so und ist es nicht mehr.

Das habe ich Frau Mannsberger zu verdanken, ihrer Anteilnahme an meinen Nöten, ihr Respektieren meiner Ängste, ihr umfassendes Wissen über die Welt der Hunde, die sie mir nahe gebracht und eröffnet hat.

Ich wünschte, es gäbe mehr solche Fachleute, solche Projekte, denn vermutlich bin ich nicht der Einzige, für den das ganz wichtig wäre. Außerdem habe ich den Eindruck, dass viele Hundebesitzer da noch einiges lernen könnten.

Ich stelle mir vor, es gibt einen Ort, wo viele Hunde sind und viele Menschen wie Frau Mannsberger, wo ich hingehen kann und die Welt der Hunde kennenlernen kann, vielleicht sogar mit ihnen rumtollen.